Färnweh
	
Immer, immer, immer wieder zieht’s mi drvo.
Ganz plötzlich, ohni Grund oder Zeiche, isch die Sehnsucht wieder do
nach fremde Kulture, fremde Grüch und fremde Wälte,
wo anderi Sitte und Brüch und anderi Tagesrhythme gälte.

	Luege, wie anderi Lüt s’Läbe läbe
	Uff was si hoffe, nach was sie schträbe.

Ich ha scho ne Hampfle färni Länder bereist.
Ich weiss inzwüsche, was „Wieviel kostet das?“ uf chinesisch heisst.
Ha vili Tämpel gseh und heiligi Bärge beschtiege,
drbi scho schtundelang bi Sunneuff- und Untergäng gschwiege.

E nätte Inder het mer dr Körper für e Deux-Pièces vermässe.
Und i ha scho am Schtrand bi Vollmond e Fisch-Diner gässe.
Mir bi 40°C im Schatte völlig vergäblich Luft zuegfächlet.
Und immer wieder, trotz bruune Auge, über mini Blauäugigkeit glächlet

	Ha dänggt, i wurdi durs Reise durch d’Wält 
	vilicht e biz weise, doch meilewit gfählt.

Ha scho völlig bireweich uff em Märt um fuffzig Rappe gschtritte
Und ab und zue au unter miner Schprochlosigkeit glitte.
S’tien jo längschtens nit alli Mensche Änglisch – oder Baseldütsch – schwätze.
Ha au immer wieder blind vertraut, zum Glück nur sälte de Lätze.

Ha s’Hotelzimmer scho mit Ratte und Kakerlake teilt
Und mit eme Glas Nutella en Aafall vo Heimweh gheilt.
Bi wäg eme Zugbillett vo Pontius zu Pilatus gloffe.
Ha mit wildfremde Mensche bis am Morge diskutiert und Whisky gsoffe.

	Will mir drum öpper si Wältbild erkläre,
	so find ich das spannend und loss ihn gewähre.	

Ha mi gweigeret Hünd, Schildchrotte und Üüle z’ässe.
Bi im Bus zwüsche Risseck, Hiehner und Grabkrüzli gsässe.
Ha im klare Meer gschnorchlet, bi angschtvoll Töff-Taxi gfahre
und ha immer wieder härzlichschti Gaschtfründschaft erfahre.

Ha Schmätterling gseh, so gross wie zwei Händ.
Und ich weiss, am entlägendschte Ort git’s no Souvenir-Schtänd.
Ha z’mitts in der Wieschti Schwizer Volkslieder gsunge.
Und d’Schönheit vom Taj Mahal het mi Geischt für immer durchdrunge.

	Ha mängs scho gseh, doch mit jeder Reis
	weiss i biz meh, wie wenig ich weiss.

Drum zieht’s mi immer, immer, immer wieder drvo.
Ganz plötzlich, ohni Grund oder Zeiche, isch die Sehnsucht wieder do
Nach fremde Kulture, fremde Grüch und fremde Wälte,
wo anderi Sitte und Brüch und anderi Tagesrhythme gälte.

	Und bin ich am ene schöne Morge
 	ganz einfach nümme do...
	So mach Dir bitte keine Sorge. 
	D’Sehnsucht het mich mit sich gnoh...
Text & Musik: Jacqueline Schlegel

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